Kundgebung gegen Abschiebungen nach Afghanistan

Wien, 28. März 2017

Nachdem die Demonstration gegen den Innenminister friedlich beendet wurde, versammelten sich rund 400 Aktivist_Innen vor dem Polizeianhaltezentrum (PAZ) um gegen die Abschiebung Asylsuchender nach Afghanistan zu protestieren. Während das Außenministerium vor Reisen in dieses Land warnt und keinerlei Garantien für die Sicherheit österreichischer Staatsbürger übernehmen will, ist in den Augen der Justiz bzw. des Innenministeriums Kabul zu einem sicheren Aufenthaltsort mutiert und es werden wöchentlich Menschen deportiert.

Zahlreiche Einladungen an den Außen-, den Innen und den Justizminister nach Afghanistan zu reisen, um sich vor Ort über die angebliche Sicherheit dieses Landes zu überzeugen, wurden übrigens bisher nicht wahrgenommen. Die Kundgebung verlief friedlich.

Demonstration gegen Abschiebungen nach Afghanistan

Wien Schwechat, 13.03.2017

Etwa 80 Aktivistinnen folgten dem Aufruf der Plattform Refugees Welcome und versammelten sich heute um 14:00 Uhr am Wiener Flughafen, um gegen die Deportation von Asylsuchenden zurück in die Krisenregion Afghanistan zu demonstrieren. Die Veranstaltung verlief ohne nennenswerte Zwischenfälle.

Protest gegen Aushebelung der Menschenrechte und Demokratie

Wien, 25.04.2016

Vor dem Parlament versammelten sich rund 800 Menschen um gegen die Verschärfung des Asylrechts zu protestieren, während im Parlament massiver Demokratieabbau betrieben wurde. Mit einer Art Notstandsverordnung versucht die österreichische Bundesregierung das Völkerrecht außer Kraft zu setzen.

Als Zeichen gegen die Politik der unmenschlichen Festung Europa wurde eine Mauer niedergerissen.

Internationale Demo: Flüchtlinge willkommen! Nein zur Festung Europa! #M19

Wien, 19. März 2016

Etwa 8-10.000 Menschen demonstrierten friedlich in Wien für Humanismus, Nächstenliebe und Solidarität und gegen eine egoistische, menschen-verachtende Politik und die Abschottung Europas vor Menschen die dringend unsere Hilfe benötigen.

 

Grenzerfahrung 3.0 – Nach Sonnenuntergang

Mittwoch, 2. Dezember 2015 18:00-19:30 Uhr

Als wir auf dem Weg zurück zum Camp waren, erreichte uns die Nachricht, mazedonisches Militär soll auf Flüchtlinge mit Tränengasgranaten schieße, nicht über sondern direkt in die Menge und das alles auf griechischem Terrain.

Im Lager angekommen, ist die Lage ruhig, nur der Gestank nach brennendem Carbolineum war noch intensiver geworden. Überall brennen kleine Lagerfeuer. Vor den Essensausgabestellen bilden sich endlose Schlangen. Immer wieder verteile ich Zigaretten, frage woher mein Gegenüber kommt und wie lange sie schon hier ausharren müssen. Iran, Nepal, Marokko, Somalia, Nigeria und Pakistan. Zehn, fünfzehn oder gar seit zwanzig Tagen warten sie hier. Ob sie irgendwelche Informationen hätten, wie es nun weitergehen soll? Niemand wusste, was mit ihnen geschehen wird. Auch die zahlreichen freiwilligen Helfer können diese Frage nicht beantworten. Zumindest stellt sich heraus, dass das Gerücht mit den Granaten und der Grenzverletzung falsch war.

Wie schon am Vormittag kommen nun immer mehr demonstrierende Flüchtlinge zum Hotspot vor dem schmalem Durchgang der für die Flüchtlinge das Tor nach Europa bedeutet. Nun sind Gitter aufgestellt, dazwischen sitzen einige junge Frauen und Männer – Flüchtlinge.

Die griechische Polizei hält sich in einem unbeleuchteten Bereich abseits des Durchgangs auf, sie hatten sich weit zurückgezogen. Diesmal sind keine Kinder anwesend und die Stimmung ist um einiges angeheizter. Hin und wieder gibt es kleine Handgemenge unter den Flüchtlingen, die sich aber sofort beruhigen.

Sprechchöre fordern die Öffnung der Grenze. Immer wieder werden die Staaten der hier Gestrandeten aufgezählt. Die Menge drückt gegen die Absperrgitter, hinter denen die jungen Flüchtlinge kauern und zuletzt genau auf Höhe des Zauns das sichtlich nervöse mazedonische Militär hinter Plexiglasschildern. Wie bereits am Vormittag versuchen einige Flüchtlinge die Menge zu beruhigen und tatsächlich entspannt sich nach 30 Minuten wütendem Protest die Situation wieder.

Ein junger Iraner, der später unbedingt ein paar Fotos mit meiner Kamera machen musste, erklärt mir, dass es erst viele Tote und Verletzte geben muss, bis sie hier wegkommen, wo auch immer sie schließlich landen werden.

Laut neuesten Gerüchten hat die griechische Regierung die Flüchtlinge angewiesen mit bereit gestellten Bussen nach Athen und Thessaloniki zu fahren. Dort angekommen sollen sie des Landes verwiesen werden.

Grenzerfahrung 3.0 – Zwischenspiel: Grüße an die Heimat

Ein paar Bilder mit herzlichen Grüßen in den Iran, nach Pakistan, Nepal, Marokko, Nigeria, Algerien, Somalia und Libyen!

Sie haben es tatsächlich geschafft.
Sie sind immer noch voller Freude und Hoffnung.
Immer noch freundlich, ehrlich und freuen sich über jedes Gespräch.

Manche sind schon seit drei Wochen hier.
Niemand gibt Auskunft wie es nun weitergehen soll, wer ihnen helfen könnte.
Es gibt kein Vor und kein Zurück.
Sie mussten zusehen wie andere Menschen, welche zufällig aus anderen Land kamen, Richtung Westeuropa abreisten.

You’ll Never Walk Alone

Am Samstag den 3. Oktober 2015 setzte Wien ein weltweit unübersehbares Zeichen. Laut Veranstalter zogen etwa 70.000 Menschen in einer friedlichen Demonstration vom Christian Broda Platz über die Mariahilferstraße zum Parlament. Anschließend nahmen über 130.000 Menschen am Konzert unter dem Titel „Voices for Refugees“ am Heldenplatz teil, um für Solidarität und Menschlichkeit im Umgang mit Flüchtlingen zu demonstrieren.

Eindeutige Statements vieler Künstler und Redner gegen die menschenverachtende Politik der Rechten, verursachten zwar einiges an Polemik bei reaktionären Kommentatoren in der Presselandschaft, aber diese zu erwartenden Reaktion verschwinden in der Menge an positiven Signalen.

Es war wieder ein Tag, an dem man sich freut in dieser tollen Stadt zu leben.

Röszke zweiter Teil der Bildreportage

Der zweite Teil der Reportage zeigt Bilder des Erstaufnahmelagers Röszke welches mehr einem Gefangenenlager gleicht, Szenen des Camps in dem die Flüchtlinge eintreffen, Fluchtversuche um nicht in dieses Erstaufnahmelager zu gelangen, Polizisten mit 1 Liter Vorratsflaschen Reizgas, wieder eingefangene Flüchtlinge, verprügelte Flüchtlinge, Drohnen und einfach nur Menschen.

Was man auf diesen Bildern nicht sieht, ist der Geruch in diesem Camp, eine Mischung aus Angst, Testosteron der Polizisten, Scheiße aus überquellenden Toiletten, insgesamt nur sechs Stück für 800 Menschen, Verzweiflung und Ungewissheit über die Zukunft. Man hört nicht das Weinen der Kinder, das Betteln der Menschen denen die Trennung von ihrer Familie droht, die forschen meist in ungarisch gehaltenen Befehle der Polizisten und auch nicht die arabischen Aufrufe zur gemeinsamen Flucht.

Es waren für mich Eindrücke, die ich schwer verarbeiten kann, die mir aber auch den Mut dieser Menschen vor Auge führten, den großen familiären Zusammenhalt und die Verlogenheit der ungarischen Polizei, welche den Flüchtlingen verschweigt, dass sie, wenn sie in die Busse steigen, nicht weitertransportiert werden, sondern in das Erstaufnahmelager gebracht werden.

Ich möchte feststellen, dass sich der Großteil der Polizei vorbildlich verhält, versucht zu helfen, den Flüchtlingen Wasser gibt, den Kindern zumindest über den Kopf streichelt, einfach Menschlichkeit zeigt. Leider ruinieren einige wenige Polizisten diesen Eindruck nachdrücklich. Doch ist das kein ungarisches Problem, da es in jedem Land Problempolizisten gibt.

Die Kinder von Röszke

Sie ist bloß 400 km von Wien entfernt, die kleine ungarische Gemeinde Röszke, drei Kilometer nordöstlich des Grenzübergangs zu Serbien bei Horgoš gelegen. Aber seit einigen Wochen ist dieser Ort ein Synonym für das Versagen der Europäischen Union im Umgang mit Flüchtlingen aus Syrien und Afghanistan.

Ich war heute mit einem geschätzten Kollegen vor Ort. Das Erstaufnahmelager selbst gleicht einem Gefangenenlager aus längst vergessenen geglaubten Zeiten, hohe Zäune, Stacheldraht, Wasserwerfer, Wärter mit scharfen Hunden, unzählige Polizisten, die Flüchtlinge hinter Gittern in Zelten eingesperrt. Es mag zynisch klingen, aber Traiskirchen in Niederösterreich gleicht eher einem Feriencamp, im Vergleich zu diesem sogenannten „Erstaufnahmelager“.

Doch noch viel schlimmer ist die Situation auf einem Feld, knapp 1,5 km vom Erstaufnahmelager entfernt. Die Flüchtlinge gelangen entlang der Bahnstrecke Szeged-Subotica in ein wildes Lager, welches Dantes Inferno entsprungen scheint. Ein Acker, mit unzähligen Zelten, von Müll verschmutzt, umstellt von einer Hundertschaft offensichtlich überforderter Polizei, versorgt nur durch Privatinitiativen, die andauernd Wasser und menschengerechtes Essen herankarren und verteilen, da die ungarische Regierung hier eindeutig versagt. Dazu unzählige Videoübertragungswagen, Fotografen und Schaulustige. Immer wieder versuchen die hier gestrandeten dem Abtransport in das Erstaufnahmelager durch Flucht zu entkommen. Es gibt wilde Verfolgungen durch Maisfelder und hin und wieder vergessen die Polizisten, wer hier gestrandet ist und setzen massiv Schlagstöcke und Reizgas gegen Menschen ein, die bloß ihr Leben vor einem mörderischen Krieg retten wollen.

Für mich persönlich am schlimmsten war die große Anzahl an Kindern in allen Altersstufen, die hier in diesem Dreck ausharren müssen. Ihnen ist diese Galerie gewidmet.